Übers beleidigt sein

Ich habe grade einen sehr erhellenden Artikel übers beleidigt sein gelesen. Hier mal drei kurze Zitate aus dem Artikel: Das kann man so nicht stehen lassen in der Berliner Zeitung von Malte Welding:

„Beleidigtsein ist das neue Schwarz. Jeder ist jederzeit bereit, beleidigt zu sein. Wie kommt das?“

„Es reicht nicht, dass der Beleidigte die Wahrheit kennt, alle sollen sie anerkennen. Anders als sein großer böser Bruder, der Fanatiker, zündet er deshalb keine Gebäude an, aber manchmal sprengt er Parties.“

„Vielleicht aber ist das Beleidigtsein auch Ausdruck eines Phantomschmerzes. Dort, wo früher die Ehre saß, sitzt heute bloß noch das Rechthabzentrum.“

Puuh, ich hab schon oft Leute kritisiert und beleidigt und ich selber bins auch gerne mal. Gottseindank meist nicht so lange. Mir hilft da regelmäßig der Gedanke, das der andere gar nichts böses von mir wollte, sondern sich selber gut fühlen will. Das kann man ja verstehen. Jeder will sich gut fühlen. Dann wird das eigene beleidigt sein wieder kleiner und verschwindet irgendwann. Pöff.

Eine Meinung, einen Geschmack, eine Haltung, einen Sprachcodex, eine Ernährungslehre – all das kann man mir ja sowieso nicht aufzwingen. It’s a free country! I’m a free man! Warum also beleidigt sein?

Der Autor Malte Welding zitiert dazu Maxim Biller: „Wer beleidigt ist, kann den anderen anklagen, wer anklagen kann, ist im Vorteil.“

Lest den Artikel vom Malte in der Berliner Zeitung »