Archiv der Kategorie: Kommando echtes Leben

Das Geld ist da

Heute sah ich dieses Plakat am Kreisel vor dem Bielefelder Bahnhof. Na gut, es hatte einen etwas anderen Text. Die FDP will uns weismachen, dass man nicht die Kohle fürs Gadderbaumer Freibad hat, sondern Schulen wichtiger wären.

Ich finde dieses willkürliche Gegeneinanderstellen von zwei Haushaltspositionen lächerlich. Der Haushalt von Bielefeld umfasst 2013 eine knappe Milliarde EUR. Da kann ich auch beliebig irgendeinen Posten nehmen und sagen, der wäre wichtiger, als ein Freibad. Peng.

Ich finde z.B. eine 800 Jahre Bielefeld Feier total unnötig (die in Summe etwa die 2,5 Millionen EUR kostet, mit denen das Freibad Gadderbaum renoviert werden könnte).Da sind mir Freibäder wichtiger und das ist eine Investition speziell für Kinder und Jugendliche.

In Bielefeld sind in den letzten Jahren etliche Bäder geschlossen worden. Unsere Gesellschaft wird doch angeblich immer wohlhabender. Warum haben wir trotzdem immer weniger Geld für sinnvolle öffentliche Infrastruktur und Gemeinschaftsinstitutionen? Das Geld ist da, es ist in den falschen Händen.

Darum werde ich für den Erhalt des Gadderbaumer Freibades stimmen.

Kann man sich von der Drosselung freikaufen?

Die Telekom will ja ab 2016 die Bandbreite von Internetanschlüssen ihrer Kunden ab einem bestimmten „Datenverbrauch“ drosseln, und zwar auf eine Geschwindigkeit, mit der man das Internet faktisch nicht mehr nutzen kann. Anbieter, die trotz Drosselung mit voller Geschwindigkeit verfügbar bleiben wollen, sollen zur Kasse gebeten werden.

OK, wenn es sooo ist. Ich möchte mit esgibtsie.de natürlich auch nach Drosselung verfügbar bleiben und hab mal bei der Hotline der Telekom angerufen, was ich dann in etwa zahlen müsste. Hier ein verkürztes Gedächtnisprotokoll.

esgibtsie: „Ich möchte gerne einen Vertrag mit ihnen machen, damit meine Seiten auch nach Drosselung für Telekom-Kunden aufrufbar bleibt.“
Hotline: „Also das ist nur für die ganz großen Dienste möglich.“
esgibtsie: „Wie groß muss ich denn dafür sein?
Hotline: „Na ja, so was wie google.“
esgibtsie: „Kann ich als kleinerer Anbieter demnach keinen Vertrag mit ihnen machen? Ich würde dafür auch gerne was zahlen.“
Hotline: „Das sind ja auch alles ungelegte Eier, das wird von den blöden Medien auch ganz falsch dargestellt.“
esgibtsie: „Aber die Drosselung haben sich ja nicht die Medien ausgedacht.“
Hotline: „Das trifft ja auch nur ganz wenige Intensivnutzer, also eine durchschnittliche Familie mit 4 Leuten verbraucht nur 20 GB und das kommt auch alles erst 2016.“
esgibtsie: „75 GB hat man doch schon mit drei Spielen über Steam runtergeladen oder ein paar HD-Videos erreicht.“
Hotline: „Wie gesagt, Intensivnutzer müssen dann etwas mehr zahlen.“
esgibtsie: „Also kann ich nichts machen oder zahlen, damit meine gedrosselten Leser auch am Ende des Monats meine Seiten sehen können?“
Hotline: „Das ist alles in den oberen Etagen so entschieden worden.“
esgibtsie: „Dann wünsche ich den oberen Etagen viel Erfolg damit.“

Den Begriff „blöde Medien“ hat der Hotline-Mitarbeiter übrigens während des Gesprächs dauernd verwendet. Das scheint wohl die Sprachregelung zu sein. Telekom gut – Medien blöd. Große Medien werden sich freikaufen können, kleinere Anbieter nicht. Das wäre das Ende der Netzneutralität und das Ende für ein freies Internet.

Vielleicht ruft ja mal jemand von den „blöden Medien“ da an und lässt sich beraten. Ich bin jedenfalls ganz dankbar, dass wir diese „blöden Medien“ haben.

Glückwunsch Arminia!

Derzeit sieht es bei mir vor der Haustür so aus:

…gut 10-15tausend Aufsteiger – und sie skandieren „Nie mehr, dritte Liga!“

Ob sich die Fans von anderen Vereinen wohl ähnlich fühlen, wenn sie die Champions-League gewinnen?

Das werden wir in Bielefeld wohl nie erfahren. Ey, aber: „Nie mehr, dritte Liga!“

Rettet den Bunker Ulmenwall


Nach dem JZ-Kamp droht dem nächsten Jugend – und Kulturstandort in Bielefeld das aus: Dem Bunker Ulmenwall.

Der Verlust des Bunkers wäre eine Katastrophe. Der Bunker Ulmenwall ist vermutlich der einzige Ort mit Bekanntheit über die Bielefelder Stadtgrenzen hinaus. Wenn nicht das Jugendamt, dann möge das Kulturamt oder das Stadtmarketing die Förderung übernehmen. Dafür muss Geld da sein!

Jede Partei, die sich an der Schliessung des Bunkers beteiligt wird meine Stimme in Bielefeld nie wieder bekommen. Shame on you!

Mein Vorschlag lautet da ja: Die Kulturförderkohle für die mauen Projekte der 800 Jahre Bielefeld Feier wären hier langfristig und viel besser angelegt. Dort wird ein Millionenetat verplempert. Wir brauchen einen Kulturbunker in der Stadt!

Petitionen erreichen häufig nicht durchs unterzeichnen ihr Ziel, aber es verbreitet zumindest Aufmerksamkeit fürs Thema, daher sei hier die Petition zum Erhalt des Bunker Ulmenwalls verlinkt: www.avaaz.org/de/petition/Rettet_den_Bunker_Ulmenwall

 

Falls euch mal wieder alles zu schnell geht…

…dann besorgt euch den Zeitentschleunigerhelm mit der persönlich einstellbarer Zeitlupe.

Das Konzept für den Helm wurde mit vvvv umgesetzt, eine für den nicht kommerziellen Gebrauch kostenlose Software für Grafik- und Videoechtzeitbearbeitung, mit der ich grade experimentiere.

Dazu fehlt dann noch ein Kopfhörer, mit dem man nur noch die Sachen hört, die sich interessant und positiv anhören und die langweiligen Sachen in Highspeed vorgespult werden. Echtes Leben – so schön gefiltert wie das Internet 🙂

29C3 – Not my department

Auch in diesem Jahr findet vom 27.12.-30.12.12 der Congress des Chaos Computer Clubs statt. Nach 15 Jahren wieder zurück im Hamburg steht der Congress unter dem Motto „Not my department“.

Das Motto geht auf ein Zitat zurück (s.u.), welches Wernher von Braun „zugeschrieben“ wird:“Once the rockets are up, who cares where they come down? That’s not my department.“

Es geht also in vielen  Vorträgen um die Verantwortung der Menschen für die Folgen ihrer technischen Machwerke. Das Programm für die 4 Tage könnt ihr hier einsehen:
Fahrplan 29C3 »

Und hier könnt ihr (fast) alle Vorträge live sehen und hören:
Livestream via fem.net »

Und zum Einstimmen noch der schöne Song Wernher von Braun gesungen von Tom Lehrer, welchem das Motto des 29C3 entnommen ist:

Schritt halten

Ein Jobcenter in Brandenburg verteilt Schrittzähler an HartzIV-Empfänger, um „Lust“ auf Bewegung zu machen. Ob die Bezüge gekürzt werden, falls sie sich nicht genug bewegt haben sollten, ist nicht bekannt. Gedroht habe man damit wohl nicht.

Drohen müssen die aber auch gar nicht.

Wenn man an deren Raucherentwöhnungskursen nicht teilnimmt, streichen sie wohl schon mal 10% von den Bezügen.

Immer wenn ich sowas lese, bestärkt mich das in meiner Überzeugung, dass wir schnellstens ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen und die Erfinder von solchen Maßnahmen wie oben juristisch so hart wie es geht rannehmen müssen.

[via fefe]

De-Qualifizierung für Akademiker

Das Jobcenter Osterode bietet für zu schlaue Leute einen ganz besonderen Kurs an. Da bleibt einem echt die Spucke weg und dazu fällt mir auch keine witzige Formulierung ein. Jetzt verstehe ich, was:“für dumm verkaufen“ heisst, nämlich genau das.

Hier der Originaltext aus dem Kursprogramm:

De-Qualifizierung für Akademiker
Ein akademischer Abschluss oder gar eine Promotion kann beim Zugang zu bestimmten Berufen, beispielsweise als Bauhelfer, eine große Einstellungshürde sein. In diesem Kurs versuchen wir, durch Erlernen eines zielgruppenspezifischen Vokabulars, angepasste Kleidung und gezielte Verhaltensänderungen auch aus promovierten Geisteswissenschaftlern wieder echte Männer zu machen. Ein entsprechender Kurs für Frauen ist in Vorbereitung – nähere Infos sind in der KVHS-Geschäftsstelle erhältlich.
Kurs 01.0413 – Intensivkurs
Ab 01.04.2013, Mo.-Fr., 09:00-16:00
0 € / 40x / 320 UStd.

[gefunden bei fefe]

Oben

Heute hatte ich mal Spaß mit großem Gerät. Für die Erkundung einer Festfunkverbindung hatten wir uns einen Hubsteiger mit einem 30 Meter Arm geliehen. Das macht ordentlich Spaß zu fahren und die Kabine zu bedienen, so richtig was für große Jungs.

Wenn man dann oben ist und auf das kleine Auto da unten schaut, das einen trägt und die Kabine durch Wind und die eigene Bewegung wackelt, dann fühlt es sich allerdings auch ein bisserl mulmig an…

Urlaubsbilder

Es ist eindeutig Urlaubszeit. Die Stadt ist leer, das Internet langweilig, alle sind wech.

Im Urlaub gibt es ja immer eine Menge zu entdecken und manchmal findet man in der Ferne erstaunliche Sachen, die es zu Hause nicht zu sehen gibt. So zum Beispiel Freund Christian, der mir dieses Bild mailte, geknipst in einem Spielzeugladen am Gardasee:

WW2-Devotionalen scheinen in Südtirol zur üblichen Mitbringselabteilung zu gehören. Wahrscheinlich kaufen das lauter Leute, die zu Hause zeigen wollen, was für einen Scheiß es so gibt und halten mit dieser ironischen Attitüde das Geschäft am laufen.

Und hier noch ein Schnappschuss vom Gottesteilchen aus Rudolstadt:

Ich bin ja übrigens dafür, die FAZ in Comic Sans zu setzen.

Wenn ihr in eurem Urlaub auch was schön Skuriles oder Beklopptes seht und fotografiert habt, mailt mir das gerne und ich packe es hier aufn Blog!