Archiv der Kategorie: Es geht besser
OK :-) gut
Erster Bürgerentscheid in Bielefeld erfolgreich
In Bielefeld gab es heute den ersten Bürgerentscheid und die Bielefelder haben sich gegen die Haltung aller Rats-Parteien (bis auf die Linke) entschieden. Mit 50,06% stimmten sie für den Erhalt und die Renovierung des Gadderbaumer Freibades.
Dieses Ergebnis hätte ich nie für möglich gehalten. Zumal zeitgleich die CDU die Bundestagswahl gewonnen hat.
Ich finde, dass dieses Ergebnis zeigt, dass bei sehr konkreten Fragen eine Bürgerbefragung gänzlich andere Meinungen/Mehrheiten, als die Parteimeinungen hervorbringt und das wir im demokratischen System die Chance haben zu bestimmen, vorrausgesetzt wir engagieren uns. Glückwunsch an alle Aktivisten für das Gadderbaumer Freibad! Ich bin heute ein bisschen verliebt in Bielefeld.
[Der offizielle Link auf der Startseite von bielefeld.de zeigt nicht das Wahlergebnis, sondern eine Fehlerseite und will, dass ich Javascript aktiviere. Hab ich. Hmm. Die Macher von Bielefeld.de hab ich noch nie so richtig lieb gehabt: http://wahlen.regioit.de/GT/bt2013/05711000/index.htm]
Passwörter
Bisher wurde meist auf unmerkbare Passwörter gesetzt, welche aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen sollten: %&?wr63Q@$
Das Problem:
Solche Passwörter merken Menschen sich nicht, schreiben sie auf Zettel, die am Monitor kleben und meist sind es nur 6-8 Zeichen, welche dann doch knackbar sind.
Nun geht man zu längeren Passwörtern über, die man sich wieder merken kann, die aber so als Wort auch nicht in Wörterbüchern vorkommen. Das kann auch ein kurzer Merksatz sein. Wer in der Lage ist, Passwörter zu vergeben kann diese auch für unterschwellige Botschaften verwenden.
Menschen, die bis zur Bundestagswahl noch 600 Mal ihr neues Passwort:
reichensteuerIstgerecht
stromkommtVONdersonne
ichhabnochniediefdpGewählt
hohesgehaltfuerallehilftallen
seinettzuDeinenkollegen
eingeben haben, die haben ein sicheres Passwort mit mehr als 20 Zeichen und machen bei der nächsten Bundestagswahl keinen Mist 🙂
Eine schöne neue Form des social hacking. Ideen für neue lange Passwörter bitte gerne als Kommentar!
Pimp dein Schliessfach
Das man hierzulande als Schüler ein Schliessfach in der eigenen Schule gegen ein Entgeld von knapp 2 EUR pro Monat von einem privaten Anbieter mieten kann, das war mir neu.
Damit man ein individuelles Schliessfach hat, gibt es zusätzlich die Möglichkeit das Schränkchen modisch einzukleiden, zu tapezieren, mit Flausch-Teppich auszulegen und bunt zu beleuchten. Hier bietet die Firma Pimp-Your-Locker das Komplett-Verschönerungs-Set schon ab 29,99 EUR.
Zu meiner Schulzeit wären solche „privaten Angebote“ vermutlich mit Edding-Stiften verschönert und zum Beispiel ein großes A in einem Kreis auf alle Spinde gemalt worden. Oder ein roter Stern. Gar ein schwarz Stern? Dann wäre jemand gekommen, der erklärt hätte, warum man rot-schwarze Sterne gut finden soll. Wir hingegen hätten grüne Sterne hübsch gefunden, wegen Öko und so, das ging aber nicht, weil der damals für Gadaffi stand. So war das in den 80’ern.
Übrigens: Edding-Stifte sind heute noch günstiger, als die all-inclusive Pimp-Sets (4 Farben so um die 5 EUR) und die Stifte sind zum individuellen pimpen deutlich vielseitiger einsetzbar (natürlich nur auf Sachen, die einem selber gehören).
Es werde: Licht.
In der 3Sat-Mediathek findet ihr eine Dokumentation über das Ende der Glühbirne und die Alternativen.
Kurz zusammengefasst:
- Die Energiesparlampe ist giftig und dünstet diese Gifte teilweise im Betrieb aus.
- Die Energiesparlampe emitiert elektromagnetische Strahlung, die bis zu 70fach über den Grenzwerten von Computermonitoren liegt.
- Die Energiesparlampe macht ein Licht, welches weit vom Spektrum des Tageslichts abweicht.
- Die EU-Kommission mit hoher Wahrscheinlichkeit keinerlei Umweltschutzgedanken bei dem Verbot der Glühbirne im Sinn.
Im September 2012 werden auch die 25 Watt und 40 Watt Birnen vom Markt genommen. Ich werd mir vorher einen Vorrat anlegen und warten, bis andere Leuchtmittel als diese Quecksilberschleudern erhältlich sind.
Bedingungsloses Grundeinkommen
Je mehr ich darüber lese, höre, sehe und nachdenke – umso unumgänglicher finde ich ein bedingungsloses Grundeinkommen. Hier ein kleiner Animationsfilm, der auf jedem Fall visuell toll gemacht ist und zudem die Idee warum wir ein Grundeinkommen benötigen sehr gut erklärt.
28C3 – Behind enemy lines
Vom 27.12-30.12.11 findet der 28. Congress des Chaos Computer Clubs (28C3) in Berlin statt.
Unter der Überschrift Behind enemy lines werden dort wieder viele relevante Themen wie Staatstrojaner, Funkzellenüberwachung, Copyrightkriege und Kontrolle von Netzinfrastrukturen besprochen.
Die Websites des CCC sind grade nicht mehr erreichbar, aber die Programm findet man gespiegelt auch hier: http://sb-web.bplaced.net/fahrplan
Die Vorträge werden live gestreamt und man kann sie durchgehend unter http://28c3.fem-net.de anschauen. Bei großem Andrang auf die Server kann es schon mal ruckelig werden, der .wmv-Stream tut es zur Zeit ganz gut.
Update:
Hier kann man die verpassten Vorträge auch noch mal nachschauen: http://28c3.ex23.de/
Übers beleidigt sein
Ich habe grade einen sehr erhellenden Artikel übers beleidigt sein gelesen. Hier mal drei kurze Zitate aus dem Artikel: Das kann man so nicht stehen lassen in der Berliner Zeitung von Malte Welding:
„Beleidigtsein ist das neue Schwarz. Jeder ist jederzeit bereit, beleidigt zu sein. Wie kommt das?“
„Es reicht nicht, dass der Beleidigte die Wahrheit kennt, alle sollen sie anerkennen. Anders als sein großer böser Bruder, der Fanatiker, zündet er deshalb keine Gebäude an, aber manchmal sprengt er Parties.“
„Vielleicht aber ist das Beleidigtsein auch Ausdruck eines Phantomschmerzes. Dort, wo früher die Ehre saß, sitzt heute bloß noch das Rechthabzentrum.“
Puuh, ich hab schon oft Leute kritisiert und beleidigt und ich selber bins auch gerne mal. Gottseindank meist nicht so lange. Mir hilft da regelmäßig der Gedanke, das der andere gar nichts böses von mir wollte, sondern sich selber gut fühlen will. Das kann man ja verstehen. Jeder will sich gut fühlen. Dann wird das eigene beleidigt sein wieder kleiner und verschwindet irgendwann. Pöff.
Eine Meinung, einen Geschmack, eine Haltung, einen Sprachcodex, eine Ernährungslehre – all das kann man mir ja sowieso nicht aufzwingen. It’s a free country! I’m a free man! Warum also beleidigt sein?
Der Autor Malte Welding zitiert dazu Maxim Biller: „Wer beleidigt ist, kann den anderen anklagen, wer anklagen kann, ist im Vorteil.“
Beginnt der Untergang der Neoliberalen?
Über die FDP geht ja schon seit einer Weile der Witz rum, das dies „Fast Drei Prozent“ bedeutet. Den Witz haben sie heute in Mecklenburg-Vorpommern eindrucksvoll verwirklicht.
Marktradikale Ideen haben derzeit noch die Hoheit, aber in der öffentlichen Meinung und in Wahlen weht bisweilen ein neuer Wind. Selbst die Zeit hatte heute einen sehr lesenswerten Artikel, der die entfesselten Märkte als Bedrohung für die Demokratie einordnet.
Leider gibt es bisher keine überzeugenden Konzepte, wie es denn in Zukunft besser gehen könnte. Anarchie? Sozialismus? Nationalismus? Das sind die ideologischen Konzepte des letzten Jahrhunderts. Wir sollten jetzt nicht den Rechten und Linken Konservativen die Diskussion überlassen. Die argumentieren aus Angst um ihre Pfründe, wollen weiter an der Macht bleiben und orientieren sich vermutlich in beiden Lagern eher an China als an einer freien Gesellschaft.
Wir müssen alle wieder viel mehr über Politik reden, streiten und uns eine neue Zukunft ausdenken. Wahlbeteiligungen um die 50% zeigen, das eine reine Parteiendemokratie nicht mehr ausreicht und das der Kapitalismus in seiner derzeitigen Ausprägung keine Zukunft hat. Wir benötigen neue Ideen von gesellschaftlicher Beteiligung und Experimentierfreude im Sinne von Volksabstimmungen und Grundeinkommen, damit dies eine freie und demokratische Gesellschaft bleibt und eine Bessere wird. Was wir am wenigsten brauchen ist konservative Angst.
Nazidemo in Bielefeld? We are not impressed.
Sowohl am Heiligabend als auch an Silvester 2011 sind in Bielefeld Nazi-Demos angekündigt worden.
Da halten wir es ja in Bielefeld mit Spock. We are not impressed. Wir sind dann halt auch da. Und ihr könnt euch gerne noch mal unseren Bahnhof anschauen. Euch hat keiner lieb. Euch wird Niemand küssen, Niemand zu Hause vermissen. Ihr werdet Niemanden beeindrucken. Nicht in diesem Bielefeld.
Danke Bielefeld!
„Einen rechten Aufmarsch wird es in diesem Bielefeld nicht geben.“
Mit diesem Satz der Polizei-Einsatzleitung endete heute die Demo gegen ca. 150 Nazis (laut NW-news), die unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren mussten.
Ein schöner Satz. Danke Bielefeld, danke an die Polizei.
Preisschwankungen bei Lebensmitteln
Während bei uns Schwankungen von Lebensmittelpreisen nur gering ins Gewicht fallen, da deren Anteil an unseren Ausgaben eher klein ist, wirken sich Preisspitzen in Entwicklungs – und Schwellenländern katastrophal aus.
Das die hohen Preise von Nahrungsmitteln nicht nur auf Schwankungen im Dollarkurs, Mißernten oder Biosprit zurückzuführen sind, wird in diesem Film sehr anschaulich erklärt.
Ein ursprünglich gut gemachter Mechanismus, der Handel mit Futures, der einst zur Stabilisierung der Märkte und der Preise diente, wurde durch Marktöffnung zum Spekulationsobjekt und bewirkt nun das genaue Gegenteil.
Sachen reparieren
Ich habe grade eine Box repariert. Durch reines auf- und wieder zuschrauben. Die Box hatte so ein Kratzen bei bestimmten Frequenzen, das ist jetzt weg! Aufschrauben, reinsehen, wieder zuschrauben. Wenn doch alles im Leben so einfach zu reparieren wäre.
Woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Ja, ich weiß, diese Finanztransaktionssteuer wird schon lange (seit 1972) unter dem Begriff Tobin-Steuer diskutiert und sie wird vermutlich bis zum Untergang des Kapitalismus nicht kommen, aber die Idee ist gut! Nicht nur, das ne ganze Menge Kohle reinkommen würde, sondern auch ultrakurze Spekulationsgeschäfte würden unattraktiver.