Damit haben wir in Deutschland nichts zu tun

Was diese Woche untergegangen ist:
Die NSA hat Hintertüren zu allen Smartphone-Betriebssystemen, durch welche sie Zugang zu allen Daten auf euren Handys hat und mal das Mikrofon, mal die Kamera ankipsen kann. Die französische Regierung verbieten ihren Ministern daraufhin die Nutzung von Smartphones für vertrauliche Gespräche und SMS.

Nicht so hier. „Damit haben wir in Deutschland nichts zu tun“, so Phillip ich gönne dir kein neues Hüftgelenk Missfelder von der CDU. „Das ist kein Thema der Politik.“

Besetzt

Als ich heute im Büro die Mülltonne durch den Fußtrittmechanismus geöffnet habe, war die Tonne schon besetzt. Ich ahne, welcher Kollege das war und sage hier mal: „Dankeschön!“ denn ich hab mich wirklich schlappgelacht.

Das Geld ist da

Heute sah ich dieses Plakat am Kreisel vor dem Bielefelder Bahnhof. Na gut, es hatte einen etwas anderen Text. Die FDP will uns weismachen, dass man nicht die Kohle fürs Gadderbaumer Freibad hat, sondern Schulen wichtiger wären.

Ich finde dieses willkürliche Gegeneinanderstellen von zwei Haushaltspositionen lächerlich. Der Haushalt von Bielefeld umfasst 2013 eine knappe Milliarde EUR. Da kann ich auch beliebig irgendeinen Posten nehmen und sagen, der wäre wichtiger, als ein Freibad. Peng.

Ich finde z.B. eine 800 Jahre Bielefeld Feier total unnötig (die in Summe etwa die 2,5 Millionen EUR kostet, mit denen das Freibad Gadderbaum renoviert werden könnte).Da sind mir Freibäder wichtiger und das ist eine Investition speziell für Kinder und Jugendliche.

In Bielefeld sind in den letzten Jahren etliche Bäder geschlossen worden. Unsere Gesellschaft wird doch angeblich immer wohlhabender. Warum haben wir trotzdem immer weniger Geld für sinnvolle öffentliche Infrastruktur und Gemeinschaftsinstitutionen? Das Geld ist da, es ist in den falschen Händen.

Darum werde ich für den Erhalt des Gadderbaumer Freibades stimmen.

Stasi vs. NSA

Die Kanzlerin hat recht. Man kann die Stasi und die NSA nicht vergleichen.

Die Macher von OpenDataCity zeigen eindrucksvoll, welche Datenmengen die beiden Organisationen jeweils sammeln, bzw. gesammelt haben. Die Stasi hat im Gegensatz zur NSA nicht jeden überwacht , daher hatten die eine etwas kleinere Sammlung. Wieviel Platz würden die Aktenschränke der Stasi und der NSA verbrauchen – wenn die NSA ihre 5 Zettabytes ausdrucken würde? Für das ganze Bild müsst ihr ein wenig rauszoomen.

Gehe zu Stasi versus NSA. Realisiert von OpenDataCity (CC-BY 3.0)

Überwachung

Falls sich wer fragt, warum jetzt kein Mensch auf die Straße geht und gegen die totale Überwachung demonstriert, die in den letzten Wochen offenbart wurde:

Die DDR ist nicht wegen der Stasi untergegangen, sondern weil es dort keine Bananen gab.

Kann man sich von der Drosselung freikaufen?

Die Telekom will ja ab 2016 die Bandbreite von Internetanschlüssen ihrer Kunden ab einem bestimmten „Datenverbrauch“ drosseln, und zwar auf eine Geschwindigkeit, mit der man das Internet faktisch nicht mehr nutzen kann. Anbieter, die trotz Drosselung mit voller Geschwindigkeit verfügbar bleiben wollen, sollen zur Kasse gebeten werden.

OK, wenn es sooo ist. Ich möchte mit esgibtsie.de natürlich auch nach Drosselung verfügbar bleiben und hab mal bei der Hotline der Telekom angerufen, was ich dann in etwa zahlen müsste. Hier ein verkürztes Gedächtnisprotokoll.

esgibtsie: „Ich möchte gerne einen Vertrag mit ihnen machen, damit meine Seiten auch nach Drosselung für Telekom-Kunden aufrufbar bleibt.“
Hotline: „Also das ist nur für die ganz großen Dienste möglich.“
esgibtsie: „Wie groß muss ich denn dafür sein?
Hotline: „Na ja, so was wie google.“
esgibtsie: „Kann ich als kleinerer Anbieter demnach keinen Vertrag mit ihnen machen? Ich würde dafür auch gerne was zahlen.“
Hotline: „Das sind ja auch alles ungelegte Eier, das wird von den blöden Medien auch ganz falsch dargestellt.“
esgibtsie: „Aber die Drosselung haben sich ja nicht die Medien ausgedacht.“
Hotline: „Das trifft ja auch nur ganz wenige Intensivnutzer, also eine durchschnittliche Familie mit 4 Leuten verbraucht nur 20 GB und das kommt auch alles erst 2016.“
esgibtsie: „75 GB hat man doch schon mit drei Spielen über Steam runtergeladen oder ein paar HD-Videos erreicht.“
Hotline: „Wie gesagt, Intensivnutzer müssen dann etwas mehr zahlen.“
esgibtsie: „Also kann ich nichts machen oder zahlen, damit meine gedrosselten Leser auch am Ende des Monats meine Seiten sehen können?“
Hotline: „Das ist alles in den oberen Etagen so entschieden worden.“
esgibtsie: „Dann wünsche ich den oberen Etagen viel Erfolg damit.“

Den Begriff „blöde Medien“ hat der Hotline-Mitarbeiter übrigens während des Gesprächs dauernd verwendet. Das scheint wohl die Sprachregelung zu sein. Telekom gut – Medien blöd. Große Medien werden sich freikaufen können, kleinere Anbieter nicht. Das wäre das Ende der Netzneutralität und das Ende für ein freies Internet.

Vielleicht ruft ja mal jemand von den „blöden Medien“ da an und lässt sich beraten. Ich bin jedenfalls ganz dankbar, dass wir diese „blöden Medien“ haben.