Kann man sich von der Drosselung freikaufen?

Die Telekom will ja ab 2016 die Bandbreite von Internetanschlüssen ihrer Kunden ab einem bestimmten „Datenverbrauch“ drosseln, und zwar auf eine Geschwindigkeit, mit der man das Internet faktisch nicht mehr nutzen kann. Anbieter, die trotz Drosselung mit voller Geschwindigkeit verfügbar bleiben wollen, sollen zur Kasse gebeten werden.

OK, wenn es sooo ist. Ich möchte mit esgibtsie.de natürlich auch nach Drosselung verfügbar bleiben und hab mal bei der Hotline der Telekom angerufen, was ich dann in etwa zahlen müsste. Hier ein verkürztes Gedächtnisprotokoll.

esgibtsie: „Ich möchte gerne einen Vertrag mit ihnen machen, damit meine Seiten auch nach Drosselung für Telekom-Kunden aufrufbar bleibt.“
Hotline: „Also das ist nur für die ganz großen Dienste möglich.“
esgibtsie: „Wie groß muss ich denn dafür sein?
Hotline: „Na ja, so was wie google.“
esgibtsie: „Kann ich als kleinerer Anbieter demnach keinen Vertrag mit ihnen machen? Ich würde dafür auch gerne was zahlen.“
Hotline: „Das sind ja auch alles ungelegte Eier, das wird von den blöden Medien auch ganz falsch dargestellt.“
esgibtsie: „Aber die Drosselung haben sich ja nicht die Medien ausgedacht.“
Hotline: „Das trifft ja auch nur ganz wenige Intensivnutzer, also eine durchschnittliche Familie mit 4 Leuten verbraucht nur 20 GB und das kommt auch alles erst 2016.“
esgibtsie: „75 GB hat man doch schon mit drei Spielen über Steam runtergeladen oder ein paar HD-Videos erreicht.“
Hotline: „Wie gesagt, Intensivnutzer müssen dann etwas mehr zahlen.“
esgibtsie: „Also kann ich nichts machen oder zahlen, damit meine gedrosselten Leser auch am Ende des Monats meine Seiten sehen können?“
Hotline: „Das ist alles in den oberen Etagen so entschieden worden.“
esgibtsie: „Dann wünsche ich den oberen Etagen viel Erfolg damit.“

Den Begriff „blöde Medien“ hat der Hotline-Mitarbeiter übrigens während des Gesprächs dauernd verwendet. Das scheint wohl die Sprachregelung zu sein. Telekom gut – Medien blöd. Große Medien werden sich freikaufen können, kleinere Anbieter nicht. Das wäre das Ende der Netzneutralität und das Ende für ein freies Internet.

Vielleicht ruft ja mal jemand von den „blöden Medien“ da an und lässt sich beraten. Ich bin jedenfalls ganz dankbar, dass wir diese „blöden Medien“ haben.